12.8 Offener Brief an den Runkeler Bürgermeister Firiedhelm Bender
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Ihr Schreiben vom 22.03.2012 verwundert mich doch sehr.
Sie behaupten hier, Sie hätten NIE ein Konzept von mir erhalten.
Das aber haben Sie!
Lassen Sie mich also etwas ausholen, um Ihrem Erinnerungsvermögen wieder etwas auf die Sprünge zu helfen!
Also: Ich hatte vor einiger Zeit mit einem Investor zu tun, der in Deutschland investieren wollte und für diesen hatte ich das ursprüngliche Konzept eines mittelalterlichen Themenparks entwickelt.
Diese Studie war in Englisch und war auch nicht für Schloß Dehrn bestimmt.
Nachdem mir bekannt wurde, dass die Stadt Runkel das Dehrner Schloss zur Zwangsversteigerung bringen wolle, habe ich mein Konzept mit Herrn Alexander Collée besprochen und ihm die Studie übergeben, die ich dafür teilweise ins Deutsche übersetzt hatte.
Herr Alexander Collée hat daraufhin mit Ihnen gesprochen und Ihnen diese Studie überlassen!
Sie behaupten nun, diese Studie nie von Herrn Alexander Collée erhalten zu haben. Etwas seltsam, Ihre Aussage, finden Sie nicht auch?
Ich hatte die Studie, die ich eigentlich für ein anderes Objekt entwickelt hatte, dann für Schloß Dehrn umgeändert und Ihnen diese geänderte Studie zu unserem ersten Treffen mitgebracht. (Wollen Sie das auch leugnen?)
Bei diesem ersten Treffen habe ich Ihnen das Konzept für erklärt und Ihnen ebenfalls mitgeteilt, dass ich einen Investor für dieses Objekt habe. Bei diesem Gespräch hatten Sie noch gefragt, wie weit wir denn gehen würden, um das Objekt zu erwerben.
Ich hatte Ihnen erklärt, dass de Micco seinerzeit 1.000.000 DM für das Objekt incl. Wald und Hain bezahlt hat (also 500.000 Euro); und dieser Betrag auch die Schmerzgrenze für Schloß sei. Schließlich ist die alte Burg in ihrem innerem derart zerstört, dass ein höherer Betrag als 500.000 Euro nicht in Frage kam. An 2 Millionen (die De Micco verlangte) war absolut nicht zu denken.
Diese, nun für Dehrn entwickelte Studie, hatte ich Ihnen dann zu unserem ersten Treffen mitgebracht.
Auch diese wollen Sie nun nicht erhalten haben!
Mehr als seltsam.
Sind Sie dermaßen vergesslich, oder leiden Sie unter Demenz?
Wollen Sie etwa auch bestreiten, dass wir uns wiederholt bezüglich des von mir entwickelten Projektes bei Ihnen im Büro getroffen haben?
Ich hatte Ihnen das Konzept erklärt und Sie behaupteten mir gegenüber, dass Sie total begeistert seien. Stimmt das auch nicht?
Ist es falsch, dass Schloß bereits am 18.11.2011 zur Zwangsversteigerung terminiert war und dieser Termin kurzfristig abgesagt wurde, damit sowohl das Schloss, als auch die beiden oberen Grundstücke gemeinsam als „Block“ zur Versteigerung gebracht werden sollten, um zum Einen ein weiteres Zerstückeln des Anwesens zu verhindern und um zum Anderen das von mir entwickelte Konzept verwirklichen zu können? Ohne die oberen Grundstücke ist das Projekt nicht zu verwirklichen! Und genau das war ja der Grund, weshalb die erste Zwangsversteigerung kurzfristig abgesagt wurde! Wäre es darum gegangen, das Schloss und die Grundstücke separat zu versteigern, hätten Sie den ersten Versteigerungstermin ja gar nicht verschieben brauchen! Oder?
Nun soll das alles nicht wahr sein. Alles sehr seltsam!
Beweist das, dass man sich auf das Wort des Bürgermeisters Bender nicht verlassen kann?
Oder was für Spielchen spielen Sie, Herr Bender?
Ihre Argumentation, ich hätte ja für die Grundstücke mitbieten können, ist abstrus.
Ich konnte ja wohl (auf Grund Ihrer Zusagen) davon ausgehen, dass Schloss und die angrenzenden oberen Grundstücke als „Block“ versteigert würden.
So verkündete es auch der Rechtspfleger! „Angeboten werden als Block . . .“
Erst danach wurde von Herrn Scholz verkündet, dass die Stadt Runkel auch mit Einzelversteigerung einverstanden sei.
Niemand, außer Albert Egenolf, und dem Herr Dietz, der ein Geschäftspartner des Herrn Scholz ist, hatte damit gerechnet (oder gewusst!), dass nun doch zerstückelt wird. Wie sollte ich nun – vollkommen unvorbereitet – auf diese Situation reagieren? Schnell zur Bank laufen und Geld holen?
Albert Egenolf hat erst 3 Minuten vor Ablauf der Bieterfrist sein Gebot abgegeben. Innerhalb von 3 Minuten konnte ich also nicht zur Bank laufen und wieder mit der Sicherheitsleistung zurück sein, Herr Bender!
Also Ihre Frage bezüglich der Unterlassung der Möglichkeit des Mitbietens, Herr Bender, erübrigt sich hier!
Darüber hinaus war das ja wohl ein abgekartetes Spiel, denn Albert Egenolf wäre niemals mit dicken Unterlagen zur Versteigerung gekommen, wenn er nicht gewusst hätte, was hier abgeht!
Also: Sie hatten konkrete Unterlagen von mir und die Absprache lautete: Schloss und die oberhalb liegenden Grundstücke werden nur als Block versteigert!
Andernfalls hätte der erste Versteigerungstermin am 18.11.2011 doch gar nicht abgesagt werden müssen. So hätte man Schloß doch damals schon zur Versteigerung bringen können und nun wäre bereits der zweite Termin gewesen und es hätte die 7/10 Regelung gegolten! Oder?
Ich hatte in der Woche vor der Versteigerung mehrfach versucht, Sie und Herrn Nass zu erreichen, um nochmals die Bestätigung zu erhalten, dass die Vereinbarung noch gilt und das Schloss nur mit den oberen Grundstücken gemeinsam als Block Zwangsversteigert wird. Außerdem wollte ich noch wegen der verbleibenden Restgrundstücke und der Möglichkeit noch an diese zu kommen, sprechen. Leider waren weder Sie, noch der Herr Nass für mich zu sprechen. Ein Gespräch mit Herrn Wolf ergab, dass dieser nicht über den Stand der Dinge bezüglich der Zwangsversteigerung informiert war. Seine wörtliche Aussage war: Der Herr Bürgermeister hat diese Angelegenheit voll an sich gezogen!
Ich dachte, in Ihnen einen Verbündeten gefunden zu haben, im Kampf um die Rettung von Schloß . Darüber hinaus in dem in Deutschland einzigartigen Projekt eines mittelalterlichen Themen- oder Erlebnisparks. Was für eine großartige Chance für .
Aber den Runkeler Bürgermeister Friedhelm Bender interessiert Schloß Dehrn und das Dorf einen Dreck! Das haben Sie nun unter Beweis gestellt.
Was lernen wir daraus? Wer sich auf den Bürgermeister Bender verlässt, der ist verlassen.
Und nun wollen Sie bitte die Freundlichkeit haben, mir unverzüglich meine Unterlagen inklusive der geforderten Erklärung, zurück zu senden.
Im Übrigen, Herr Bürgermeister, sooft ich in den letzten Tagen auch nach Dehrn kam, immer wieder wurde ich auf den Zeitungsartikel angesprochen und gefragt, was ich denn geplant hatte. Und wenn ich den Dehrnern dann die Sache erkläre, sind die Leute von diesem Projekt begeistert. Es hätte eine Menge Arbeitsplätze geschaffen und sicherlich wären auch einige der Mitarbeiter nach Dehrn gezogen. Aber die Runkeler Roten wollen die Dehrner er ja klein halten.
Unverständnis und Zorn kommt dann bei den Leuten auf und die Frage:
„Warum hat der Bender das gemacht“?
Oder: „Was hat er dafür bekommen“?
Oder ähnliche Fragen.
Ich weiß nicht, warum er das gemacht hat; und ob und wie viel er für seinen Wortbruch bekommen hat.
Die nächsten Wahlen werden es ihm wohl quittieren!
Höflichst
Claus Burggraf