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2. Die Sage von Irmina, einer Klosterfrau aus Dehrn
 
Irmina ist der Name, um den sich Sagen mannigfaltig ranken. Voll heißer Liebe warb um diese Schöne einst der Junker Johann aus dem Geschlecht der Reifenberger. Er saß auf einer starken Burg am Fuße des Feldbergs im hohen Taunus. Weit strahlte seine Macht.
 
Seit mehr als tausend Jahren schon sind die Reifenbürger bekannt.
Verwandtschaftliche Bande führten auch nach Dehrn. Vielleicht kam Knappe Johann dadurch auf die Dehrner Burg. Gar gut erlernte er nach alter Sitte auch das Horn zu blasen. So klang denn manches Minnelied das Tal der Lahn hinunter durch die stille Nacht. Jedoch war sein noch so großes Bemühen um Irmina vergebens.
 
Sie schlug alle Bitten aus. Nach Beselich auf naher Bergeshöhe lenkte sie die Schritte. Als Schwester wollte sie dem Herrgott dienen. Die Abweisung vermochte Johann nicht zu fassen und zu tragen.
So schied auch er von Dehrn und wandte sich den Schweden zu. Er wurde Führer einer Soldateska, die alles niederbrennend durch die Lande zog.
 
Irmina läutete eines Abends, wie gewohnt, den Angelus. Ein jäher Schreck, erfasste sie plötzlich, als die ihr vertrauten Klänge eines Hornes zu ihr drangen. Sie ahnte Unheilvolles. Schnell wurde die Priorin unterrichtet. Sie fürchtete den Überfall der Schweden. Da kam auch schon ein Bote. Er brachte eine Nachricht für Irmina. Der Reifenberger war ganz in ihrer Nähe. Irina sollte eine Unterredung ihm gewähren. Auf Bitten der Priorin, die bei der Ablehnung um das Leben aller fürchtete, sagte sie auch zu.
 
Am nächsten Tage kündete schon ein Hornsignal das Kommen. Am offenen Zellenfenster ist das Wiedersehen. Erneut wirbt der Junker hier um die Hand Irminas. Dafür will er dem Kloster Schutz versprechen in schlimmen Tagen. Vergebens ist auch diesmal sein Bitten. Voll Zorn eilt er von dannen, Rache sinnend.
 
In diesen Todesängsten weiß man im Kloster keinen Rat. Dem Schutz der Gottesmutter sich empfehlend, flüchten alle Schwestern in die Wälder.
Beim Morgengrauen schon erscheint ein Schwarm der wilden Soldateska. Der Reifenberger führt sie an, die schnell die Ausgänge des Klosters sperren.
 
Doch welch ein Staunen: drinnen ist nichts zu hören. Dann dringt man in das Kloster ein. Verödet alle Zellen. Darüber steigert sich noch mehr die Wut zur Rache. Brand legen, heißt sodann des Reifenbergers Weisung.
 
Ganz unbemerkt hat sich ein Wetter schnell genähert. Ein Blitzen plötzlich, schnell ein Krachen und ein jäher Schrei.... und alle Schweden flüchten. Der Reifenberger liegt zu Tod getroffen in Irminas Zelle.
Das Strafgericht war allen sichtbar. Die Klosterfrauen fanden bald den Weg zurück in ihre altvertrauten Räume. Von dieser Zeit an blieb das Kloster lange unbehelligt.