12.6 Zwangsversteigerung die Dritte
Bruno Kling ist neuer Besitzer von Schloß Dehrn
Endlich hat es im zweiten Anlauf (eigentlich der 3. Anlauf) geklappt und das altehrwürdige Schloss auf dem Dehrner Burgberg hat einen neuen Besitzer gefunden.
Um die Leser nicht mit noch einem Bericht zu langweilen,
lesen Sie hier, was das
Weilburger Tageblatt
und die
Nassauische Neue Presse
dazu zu sagen hatten.
Er will gehobene Wohnungen und/oder Geschäfte darin unterbringen. Schätzungen gehen von einer 2-stelligen Millionen- summe für die Sanierung aus, andere Berechnungen von 5-6 Millionen Euro.
Nun, Luxuswohnungen im Schloß Dehrn? Eine tolle Vorstellung. Ob es sich aber rechnen lässt, ist eine andere Frage.
Damit die Teil-Ruine nicht noch weiter verfällt und vergammelt, wünschen wir Bruno Kling alles Gute bei seinen Plänen, damit das Dehrner Wahrzeichen bald wieder in der Sonne strahlt und festlich Illuminiert werden wird.
C.B.
Privatier ersteigert Schloss
Bad Vilbeler zahlt für das baufällige Wahrzeichen 251 000 Euro
Runkel-Dehrn. Das Dehrner Wahrzeichen gehört jetzt einem Bad Vilbeler. Der 55 Jahre alte Bruno Otto Kling hat das stark baufällige Schloss Dehrn für 251 000 Euro ersteigert.
Die Anwesenden haben wenig Hoffnung. Rund 30 Interessierte sind dennoch zur Zwangsversteigerung des Dehrner Schlosses in das Limburger Amtsgericht gekommen. Und wie schon bei der ersten Versteigerungsrunde im März erwarten sie auch diesmal nicht, dass jemand ernsthaft bereit ist, auf das marode Schloss zu bieten. Immerhin wird der Verkehrswert auf 722 000 Euro geschätzt. Die Hälfte davon war noch im März nötig, um den Zuschlag zu erhalten, doch da niemand bot, genügt jetzt deutlich weniger. Findet sich auch dann kein Käufer, wäre die Zwangsversteigerung erst einmal abgesagt. Doch soweit soll es nicht kommen - zur Überraschung aller.
Es gibt viel zu tun:
Das Schloss Dehrn steht sei M...| mittelhessen.de
Mit Heiko Nowak Graf von Roit hebt wenig später der Geschäftsführer des Deutschen Adelsverbandes IFAA (Institut für die Anerkennung von Adelsnachweisen) aus Bücken (Niedersachsen) die Hand. Und auch das Immobilienbüro Scholten aus Bad Bentheim (ebenfalls Niedersachsen) steigt in das Rennen ein.
Der frisch gebackene Eigentümer des Dehrner Schlos... | mittelhessen.de
Es droht ein langer Vormittag zu werden: In Schritten von jeweils 5000 Euro überbieten sich die Interessenten immer wieder. Der frühere Börsenmakler und heutige Privatier, Bruno Otto Kling, zeigt da noch keine Regung.
Erst bei einem Gebot von 165 000 Euro erhebt der kräftige Mann mit weißer Mähne die Stimme und sagt: "166 000! Ich fange jetzt an".
Nieder-Erlenbach zeigt:
Aus einer Ruine kann Kling Luxuswohnungen machen
Wenige Minuten später, Kling hat gerade 251 000 Euro geboten, ist der Privatier der neue Besitzer des Schlosses. Wie er Zugang zu seinem Eigentum bekommt, wisse er nicht, sagt der Rechtspfleger. Luigi Carlo De Micco, dem das Schloss bisher gehörte und der der Stadt Runkel rund 100 000 Euro an Grundsteuer und offenen Wasserrechnungen schuldet, ist nicht anwesend.
Im Saal hört man unter schiedliche Reaktionen: "Soll man den Mann jetzt beglückwünschen oder bedauern", fragt ein Mann im Publikum. Und selbst der Rechtspfleger, ist verwundert über den Ausgang der Versteigerung. "Das ist ein Lottogewinn für die Stadt Runkel", sagt er später.
"Zur privaten Nutzung", wollten die unterlegenen Bieter das Schloss erwerben. Mehr verraten sie nicht.
Und auch Kling will noch nicht viel verraten. Wohnungen und Büros seien denkbar, schließlich lasse der Bebauungsplan eine Mischnutzung zu. Vieles hänge jetzt aber auch vom Amt für Denkmalschutz ab. Es lasse sich hoffentlich über alles Reden.
Kling ist kein Unerfahrener auf diesem Gebiet. Renovierungsbedürftige Objekte hat er schon oft gekauft. Er geht davon aus, dass es sich auch diesmal rechnen wird. Der Mitbegründer der Immobilienvermittlung Kling und des Bauunternehmens Domotec - beide mit Sitz in Karben - war früherer als Chefaktienhändler der Deutschen Girozentrale in Frankfurt tätig und hat in der jüngeren Vergangenheit mit der Restaurierung des Lersnerschen Schlosses in Nieder-Erlenbach (Frankfurt) für Aufsehen gesorgt. In der einstigen Ruine sind Luxuswohnungen entstanden. In Dehrn könnte ähnliches passieren. Wenn die eigene Baufirma aktiv wird, könnten Synergieeffekte genutzt werden, sagt Kling. Die Sanierungskosten, schätzt er, werden trotzdem deutlich höher ausfallen als der Kaufpreis.
Einen festen Zeitplan habe er nicht. Er sei auch nicht unter Zeitdruck. Jetzt, wenige Minuten nach dem Kauf des Schlosses, fühle er sich erst einmal wie ein Prinz.
18.06.2012, 20:08 Uhr
Von Thorsten Gütling
Neuer Schlossherr
Unternehmer aus Bad Vilbel will in den historischen Komplex investieren
Schloss Dehrn hat einen neuen Eigentümer: Beim Zwangsversteigerungstermin gestern am Limburger Amtsgericht wurde das Dehrner Wahrzeichen für 251 000 Euro von einem Bauunternehmer aus Bad Vilbel gekauft.
Von Rolf Goeckel
Das Dehrner Schloss hat einen neuen Eigentümer, der es aus seinem "Dornröschenschlaf" erwecken wird. Seit Jahren hat sich an dem historischen Gebäude nichts mehr getan. Foto: Klöppel
Neuer Eigentümer von Schloss Dehrn ist Bruno Kling (55) aus Bad Vilbel. Der Geschäftsführer der gleichnamigen Hausverwaltungsgesellschaft mit Sitz in Karben setzte sich beim Zwangsversteigerungstermin gestern am Amtsgericht Limburg gegen drei weitere Bieter durch. Ebenfalls Interesse an der historischen Immobilie, die laut Gutachten 722.000 Euro wert ist, hatten außerdem ein Immobilienhändler aus Limburg, eine Immobiliengesellschaft aus Bad Bentheim und der Deutsche Adelsverband aus Bücken Grafschaft Hoya.
Kling will nach eigenen Angaben das Schloss sanieren und darin Wohnungen und/oder Geschäftsräume einrichten. Laut Bebauungsplan, wonach Schloss Dehrn zu einem Wohn- und Gewerbemischgebiet gehört, sei beides möglich. Kling rechnet mit erheblichen Investitionen in das denkmalgeschützte Gebäude, über deren Höhe er gestern allerdings keine Angaben machen wollte.
Er betonte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass der Kauf des Anwesens keine Liebhaberei sei, sondern ein Projekt, das Gewinn abwerfen soll. Erfahrungen mit der Sanierung historischer Gebäude hat der frischgebackene Schlossherr ("ich fühle mich wie ein Prinz") bereits: Vor wenigen Jahren sanierte er nach eigenen Angaben erfolgreich das Lersnersche Schloss bei Frankfurt, ein barockes Anwesen aus dem 18. Jahrhundert, das heute von einer Unternehmensberatung genutzt wird.
In den nächsten Wochen schon will Bruno Kling mit Architekten über die Sanierung von Schloss Dehrn sprechen; wichtig sei dabei vor allem die Einbindung der Denkmalpflege, von der sich der Schlossherr ein "großzügiges Entgegenkommen" bei den Auflagen erhofft. Kling: "Das wird sicher der Knackpunkt." Der Unternehmer zeigte sich jedoch optimistisch, dass die Sanierungsarbeiten schon im kommenden Jahr beginnen können. Eilig habe er es nicht. Zwar habe er, bedingt durch die überraschend große Zahl von Mitbietern, etwas mehr gezahlt als ursprünglich beabsichtigt, doch sei er zuversichtlich, dass er durch die eigene Baufirma Synergieeffekte schaffen kann. Außerdem rechne er mit Zuschüssen des Denkmalschutzes.
Bei der Vermietung von Räumlichkeiten im Schloss sieht der Unternehmer, der bis vor 13 Jahren als Börsenmakler arbeitete, gute Chancen: "Das Schloss hat eine schöne Lage, liegt in der Nähe der prosperierenden Stadt Limburg und ist über die B 49 und die Autobahn verkehrsmäßig gut angebunden."
Betreiberin der Zwangsversteigerung war die Stadt Runkel, die von dem bisherigen Schlosseigentümer Luigi Carlo de Micco (48) fast 98 000 Euro Grundsteuer sowie Wasser- und Abwasserentgelt zu bekommen hat. Ob die Stadt etwas von der Kaufsumme bekommt, ist allerdings fraglich, weil das Finanzamt mit mehreren hunderttausend Euro Sicherungshypothek noch vor der Stadt Runkel im Grundbuch eingetragen ist.
Zwangsversteigerung
In einem ersten Zwangsversteigerungstermin im März waren lediglich 100 000 Euro geboten worden, weit unter dem damals gültigen Mindestgebot in Höhe von 361 000 Euro. Beim zweiten Termin gestern war diese Untergrenze aufgehoben; das Mindestgebot lag bei nur 9500 Euro. Weil das Anwesen mit mehr als 25 Prozent des Verkehrswerts verkauft wurde, erhielt Kling mit Zustimmung durch den Vertreter der Stadt Runkel sogleich den rechtsgültigen Zuschlag für den Kauf.
Das gestern versteigerte Schloss besteht aus dem historischen Gebäude und einer Freifläche von 6300 Quadratmetern. Zwei Waldgrundstücke, die ursprünglich zum Areal gehörten, waren bereits im März von der Dehrner Grundstücksgesellschaft Egenolf für 41 000 Euro ersteigert worden. Die Zwangsversteigerung im Amtsgericht Limburg dauerte gut eine Stunde und wurde von rund 30 interessierten Bürgern, unter ihnen auch Ortsvorsteher Bernd Polomski, aufmerksam verfolgt.
Der Name Schloss Dehrn dürfte das Amtsgericht jedoch weiter beschäftigen. Denn mehrere weitere Grundstücke in dem Dehrner Ortsteil stehen nach Auskunft des Rechtspflegers noch zur Zwangsversteigerung an. goe (goe)